Mein Werdegang

Wie ungünstig sich hierarchische Macht zeigen und auswirken kann, habe ich bereits in meiner ersten beruflichen Station nach dem Studium erfahren. Als Mitarbeiter in einer Wohnstätte für Erwachsene mit geistiger Behinderung sah ich mich damit konfrontiert, wie leicht der eigentliche Sinn und Zweck der Tätigkeit durch impulsive, selbstbezogene Machtausübung zerdrückt wird. Leidtragende sind dann die schwächsten Glieder in dieser Kette: in erster Linie die Bewohner*innen, aber auch die Mitarbeiter*innen im Betreuungsdienst.

Es folgten einige Jahre als „Mädchen für alles“ in einer kleinen Initiative, die vom Gedanken der Inklusion für Menschen mit Beeinträchtigung durchdrungen war.

Dann zog es mich weiter in die Wissenschaft. Auch hier lag der Schwerpunkt meiner Forschung und Lehre auf dem Themenfeld der Inklusion und ihrer politischen und administrativen Steuerung auch im europäischen Vegleich. Diese Zeit schloss ich ab mit meiner Promotion im Fach Erziehungswissenschaften. Thema meiner Dissertation: „Community Care und Menschen mit geistiger Behinderung. Gemeinwesenorientierte Unterstützung in England, Schweden und Deutschland“.

Von der Wissenschaft ging es in die Verbands- und Lobbyarbeit in einem bundesweit agierenden Dachverband der Behindertenhilfe. Auch in dieser Tätigkeit war ich immer wieder damit konfrontiert, wie wenig es um die Sache an sich, ihren Sinn und Zweck geht, und wie viel um Macht, Einfluss und Kontrolle. 

Schließlich aber brachte mich die an die Verbandsjahre anschließende Mitgliedschaft in der Geschäftsleitung einer sozialen Organisation dazu, auch aus der Reflexion meines eigenen Handelns, die Macht- und Entscheidungsvorgänge einer hierarchischen, pyramidenförmigen Linienorganisation immer kritischer zu hinterfragen und im Grunde abzulehnen. 

Nach einem Sabbatjahr bin ich seit einigen Jahren in jener Organisation als Unternehmenscoach tätig, mit der nicht geringen Aufgabe, eine gewachsene hierarchische Organisation peu a peu zu einer Organisation weiterzuentwickeln, die auf Grundlage eines agilen Mindsets mit Sinn, Ganzheit und Selbstorganisation agiert. Parallel begann ich, nebenberuflich Organisationen in agiler Organisationsentwicklung zu begleiten, Workshops anzubieten oder Vorträge zu halten. 


2023 habe ich mich entschieden, meinen beruflichen Fokus in Zukunft verstärkt auf meine Tätigkeit als freiberuflicher systemischer Coach und agiler Organisationsentwickler zu legen.


Meine Erfahrungen, wie es ist, mit hierarchischen Machtsystemen zu kollidieren und sich auf die Suche nach etwas anderem zu begeben, teile ich in dem Buch über mein Sabbatjahr mit dem Titel „Einmal reset bitte. Erzählungen über die Wirkung einer selbstverordneten Auszeit“ (erschienen 2020 im Engelsdorfer Verlag Leipzig).

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