Spielerisch zum agilen Arbeiten

Etwa 200 Mitarbeitende eines Trägers der Arbeit  mit Menschen mit Beeinträchtigungen in einem vierstündigen Workshop an die Grundideen von New Work und agiler Organisationsentwicklung heranführen und die Teilnehmenden des Workshops dabei in Bewegung bringen - so lautete ein Arbeitsauftrag an mich vor ein paar Wochen.
Mir war umgehend klar, dass ich diese Aufgabe nicht allein stemmen wollte, und so holte ich mir in der Theaterpädagogin, Regisseurin und Musikerin Vanessa Zuber kompetente Verstärkung. Die Idee: mithilfe von Elementen der Angewandten Improvisation genau das zu erreichen, nämlich die Teilnehmenden in Bewegung zu bringen, dadurch die Fähigkeit für spontanes Handeln und effektive Zusammenarbeit zu steigern und ihnen somit eine Tür zu öffnen in die Grundhaltungen agilen Arbeitens. Denn die Grundprinzipien Angewandter Improviation und agilen Arbeitens sind ziemlich deckungsgleich, wie Susanne Schinko-Fischli in ihrem Buch „Angewandte Improviation für Coaches und Führungskräfte" ausführt:
1. Aufmerksamkeit und Kontakt
2. (Nonverbale) Kommunikation
3. Kokreation
4. Spontanität und Intuition
5. Fehlerkultur und Vertrauen

Die Teilnehmenden staunten nicht schlecht, als sie nach kurzen eröffnenden Worten ihres Geschäftsführers aufgefordert wurden, sich von ihren Stühlen zu erheben und mit Vanessa eine zweistimmige Body Percussion einzuüben. Erst mit verhaltenen Bewegungen und vereinzelten verlegenen Lachern übertrug sich nach und nach der angeleitete Rhythmus auf die ganze Gruppe. Und damit entstand eine Energie im Raum, die sich den ganzen Workshop über erhalten sollte.
Die erste kreative Arbeiteinheit begann mit der Frage „Wie klingt das für euch, wenn die Arbeit künftig nach folgendem Motto organisiert würde: Es werden alle gefragt, die Ahnung haben, und alle, die es betrifft? Wenn keine Entscheidungen mehr über die Köpfe derer hinweg getroffen werden, die diese Entscheidungen dann ausführen müssen?" Wir schickten die Teilnehmenden in zufällig zusammengestellte Kleingruppen, um gemeinsam ein entsprechendes Idealbild einer Arbeitszukunft zu entwerfen. Die Gruppenergebnisse wurden mit kreativen Präsentationsmethoden vorgestellt (z.B. einer Party-Szene, einer politischen Rede oder als Zeitungsartikel), was zu einer sehr lebendigen und kurzweiligen Präsentationsrunde führte.
Natürlich durfte auch ein kurzer theoretischer Impuls zu den Grundideen von New Work nicht fehlen. Diesen Auftrag habe ich übernommen und die theoretischen Ausführungen mit praktischen Beispielen und Filmausschnitten ergänzt. Um wieder Bewegung in den Raum zu bringen, teilten wir die Teilnehmenden anschließend in zwei Gruppen auf und ließen sie gegeneinander „Stille Post" spielten - kein einziges Wort aus den urprünglichen Sätzen ist hinten angekommen, was für viel Gelächter sorgte. Wie keine andere kreative Methode ist für mich "Stille Post" eine hervorragende Möglichkeit, die langen Wege der Kommunikation mit ihrem immensen Verlust an Information durch eine hierarchische Organisation zu versinnbildlichen.
Schließlich sollten Kolleg*innen, die auch in der täglichen Arbeit Teams bilden, in Kleingruppen die Frage beantworten, was nun ihr nächster Schritt nach dem Workshop sei, um mehr der agilen Ideen in ihren Arbeitsalltag zu integrieren. Die Ergebnisse waren ganz erstaunlich und ich habe es bislang noch nie erlebt, dass die Teilnehmenden eines Workshops mit so viel Enthusiasmus und Begeisterung ihre Arbeitsgruppenergebnisse im Plenum vorgestellt haben. Meist ist das eher ein ziemlich zäher Prozess.
Eine Momentaufnahme am Rande: Während des Zusammenräumens der Technik beobachtete ich, wie sich eines der Teams mit dem in der Arbeitsgruppenphase gestalteten Plakat fotografieren ließ. Das für mich vielleicht schönste Geschenk dieses Tages: zu sehen, wie es offenbar gelungen ist, Bestätigung, Teambuilding und Aufbruchstimmung zugleich zu erreichen.

Bist du daran interessiert, in deiner Organisation die Ideen von New Work mit den spielerischen Elementen der Angewandten Improvisation zu vermitteln? Vanessa Zuber und ich begleiten dich und deine Mitarbeitenden dabei gern. Wir haben in unserem Portfolio Workshopformate für Kleingruppen ab zehn Personen bis hin zu Großgruppenveranstaltungen mit bis zu 200 Teilnehmenden, von halbtägigen Einführungsworkshops bis hin zu dreitägigen Intensivtrainings. Nimm gern hier Kontakt auf und lass uns gemeinsam überlegen, was für deine Organisation passt.