Lange habe ich auch so gedacht und mit mir darum gerungen, neben der vielen Arbeit in einer hohen Führungsposition genug Zeit für das Leben freizuschaufeln. Meist empfand ich das als Missverhältnis mit der Folge, das Leben immer weniger genießen zu können. Weil zu sehr die Frage im Mittelpunkt stand: Ist da neben der Arbeit genug Leben? Dabei ist Arbeit integraler Bestandteil unseres Lebens und kein Widerspruch dazu. Es geht also insgesamt um eine gute Lebensbalance.
Bei diesem Ringen um das Verhältnis von Arbeits- zu Lebenszeit geht verloren, dass wir Menschen durchaus etwas Sinnstiftendes tun und uns selbstwirksam erleben wollen. Und ein Raum dafür ist eben auch Arbeit. Allerdings bietet das Arbeitsleben, wie wir es kennen, meist wenig Platz für Sinnstiftung und Selbstwirksamkeit. Eine Ursache hierfür liegt darin, dass Organisationen in der Regel sehr hierarchisch aufgebaut sind, mit langen Entscheidungs- und Berichtswegen agieren, und denjenigen, die es betrifft, meist am wenigsten Mitsprachemöglichkeiten zugestanden werden. In einem Interview mit Frédéric Laloux bringt es Dennis Bakke auf den Punkt:
„Jede Entscheidung, die in einer Firmenzentrale getroffen wird, nimmt den Menschen an einem anderen Ort in der Organisation die Verantwortung. Dadurch reduziert sich die Anzahl der Menschen, die das Gefühl haben, dass sie in der Organisation einen wirksamen Beitrag leisten.... Sobald die Macht verteilt wird, … fühlen sich die Menschen gebraucht und wertgeschätzt, weil sie tatsächlich gebraucht und wertgeschätzt werden.“
Ich will Menschen und Organisationen dabei unterstützen, eine neue Idee von menschenwürdigen Arbeitsprozessen zu entwickeln und diese zu gestalten. Hierbei spielen Konzepte wie New Work und agile Organisationsentwicklung eine entscheidende Rolle.